- Die Schüler der 6. Klasse der Oberschule Schönau sind die ersten Bachpaten von Chemnitz.
Das sind die ersten Chemnitzer Bach-Paten
In Chemnitz hat ein neues Kapitel des Gewässerschutzes begonnen: Die erste Bachpatenschaft der Stadt wurde vergeben – an die Schüler der Oberschule Schönau. Ab sofort kümmern sie sich um einen Abschnitt des Kappelbachs, direkt in ihrer Nachbarschaft. Dabei geht es nicht nur ums Aufräumen, sondern vor allem ums Verstehen, Beobachten und Mitgestalten.
Natur hautnah erleben
Die Jugendlichen beobachten über das Jahr hinweg die Struktur des Bachs, dokumentieren Veränderungen, sammeln bei Projekttagen Müll – und lernen dabei, wie sensibel das Ökosystem Gewässer funktioniert. Bei Bedarf informieren sie das Tiefbauamt, wenn sich Müll im Bachbett sammelt. Die Stadt kümmert sich anschließend um die Entsorgung. Auch Pflanzaktionen sind geplant.
Bachpaten als Multiplikatoren
Für Friederike Konrad, die Gewässerbeauftragte der Stadt, sind die Bachpaten „Multiplikatoren“. Sie sagt: „Ich kann sie schulen, zusammenbringen und sie helfen mir, Dinge zu sehen, die ich allein nicht überall entdecken kann.“ Es geht nicht um Kontrolle oder Schuldzuweisungen – sondern um Zusammenarbeit. „Wenn die Kinder sagen: ‚Hier stimmt was nicht‘, kann ich gezielt mit Anliegern in Kontakt treten und gemeinsam Lösungen finden.“
Renaturierung als nächster Schritt
Ein weiterer Meilenstein: Ein 100 Meter langer Abschnitt des Kappelbachs wird im Mai renaturiert. Zunächst entfernen Bagger die befestigten Ufer, anschließend werden große Steine ins Bachbett gelegt, um die Fließgeschwindigkeit zu reduzieren und so neue Lebensräume zu schaffen. Denn: Obwohl die Wasserqualität der Chemnitzer Bäche sich deutlich verbessert hat, fehlt es vielerorts noch an ökologischer Vielfalt. Viele Bäche verlaufen noch immer in starren, künstlichen Betten.
Ein Projekt mit Zukunft
Gewässerpatenschaften – empfohlen vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – fördern nicht nur Umweltbildung, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Bürger. Friederike Konrad hofft, bald auch Anwohner als Bachpaten zu gewinnen: „Es gab schon erste positive Gespräche. Ein Vorteil ist, dass sie als ehrenamtliche Bachpaten auch versichert sind.“