- Team des Murmelclubs Erzgebirge aus Neukirchen/Erz. bei Chemnitz. Rechts Frederik Ranck.
- So gehts: In der Mitte liegen 49 Murmeln. Ziel ist es, mit einer größeren Murmel – dem Tolley – möglichst viele Kugeln von der Platte zu schnipsen.
Murmel-WM: Biergenuss vor Siegeswillen
Sie sind eine Bank, Topfavoriten und Titelanwärter, wenn es Karfreitag wieder an die Platte geht! An die Betonplatte voller Sand und mit 49 Kügelchen. Wobei... Beim Wort Kügelchen bildet sich eine kratertiefe Zornesfalte auf der Stirn von Frederik Ranck und er sagt korrigierend: „Murmeln!! Es sind Murmeln. Sie sind unsere Leidenschaft.“
Und das seit 25 Jahren. Der Murmel-Spieler: „Es ist auch die 25. Weltmeisterschaft, bei der ich am Freitag im Garten eines alten englischen Pubs namens The Greyhound in Tinsley Green, West Sussex, an den Start gehe. Etwas ganz Besonderes.“
Besonders sind auch die Erfolge: Im letzten Jahr gab es zwei Einzeltitel und das Team des Murmelclubs Erzgebirge aus Neukirchen/Erz. bei Chemnitz holte WM-Bronze.
Ziel: Alle Titel im Murmeln
Doch dieses Jahr soll noch mehr gehen. Frederik Ranck, der Tierarzt ist, sagt: „Unser Ziel ist klar: Wir wollen alle Titel holen – Männer, Frauen, Einzel. Alles!“ Ja, auch eine Frau ist am Start – und sie hat Titelchancen. Ranck „Wir haben auch eine Damen dabei. Sie spielt extrem stark, und wir rechnen uns mit ihr gute Chancen aus.“
Englisches Ringspiel: So funktioniert das Murmel-Turnier
Das klassische Turnierformat nennt sich Englisches Ringspiel. Gespielt wird auf einer 183 Zentimeter großen runden Betonplatte mit einer dünnen Sandschicht. In der Mitte liegen 49 Murmeln. Ziel ist es, mit einer größeren Murmel – dem Tolley – möglichst viele Kugeln von der Platte zu schnipsen. Wer trifft, spielt weiter. Wer zuerst 25 oder mehr Kugeln abgeräumt, gewinnt.
Murmel-WM mit Tradition
Der Austragungsort hat Geschichte. Seit 1923 findet die Weltmeisterschaft in ihrer heutigen Form statt. Gespielt wird jedes Jahr am Karfreitag – im Garten des alten Pubs The Greyhound in Tinsley Green, West Sussex. Die Murmel-Tradition dort ist sogar urkundlich bis ins Jahr 1581 belegt.
Internationale Konkurrenz und starke Deutsche
Teams aus aller Welt treten an: Neuseeland, Jamaika, Kanada, Großbritannien, Belgien, Tschechien, Deutschland – und viele weitere. Nur vier deutsche Vereine sind zugelassen. Der Murmelclub Erzgebirge gehört dazu. Dieses Jahr ist für Ranck und sein Team ein besonderes Jubiläum: 25 Jahre Verein, 25 Jahre WM. „Das ist ein Vierteljahrhundert – ein großer Teil meines Lebens. Ich freue mich riesig, das mit den Jungs auf der Insel feiern zu können.“
Vom Spaß zur Erfolgsgeschichte
Wie kam das Team zum Murmeln? Ranck lacht: „Wir waren damals so 16 bis 18, saßen zusammen und haben überlegt, wie man mit möglichst wenig Aufwand Weltmeister werden könnte.“ Für Fußball oder Handball reichte es sportlich nicht – fürs Murmeln schon. Inzwischen stehen 18 Titel in der Vereinschronik.
Murmeln mit Bier und Humor
Der Spaß kommt beim Murmeln nicht zu kurz. „Es ist ein Pub-Sport – wie Darts oder Billard. Es gehört einfach dazu, gemeinsam zu feiern, Spaß zu haben und nicht alles zu verbissen zu sehen“, lächelt Ranck. Sogar in den Regeln steht: Der Biergenuss darf nicht dem Siegeswillen geopfert werden…